Alles war vorbereitet: die Internet-Domain www.wiederaufstieg-hsv.de gebucht, die Grafik erstellt – und dann noch nicht verwendet. Was war passiert. 
Zunächst: die Unabsteigbaren steigen ab: der HSV geht in die 2. Liga
Damit kann ich natürlich die Domain www.unabsteigbar-hsv.de abmelden. Eine Domain, die mich – und viele Leser – in den letzten Jahren immer wieder getröstet, ermutigt und motiviert hat, die Hoffnung nicht aufzugeben. Nun ist es also doch passiert. Nun denn, ein trauriges Ereignis, aber es gibt auch ein Leben in der 2. Liga.
Wiederaufstieg ? – Ich glaube nicht daran.
Nach allem, was heute zu lesen ist, plant man im HSV den sofortigen Wiederaufstieg. Was denn auch sonst, das war ja zu erwarten. Doch ist der HSV reif dafür? Ich bin kein Insider und kann nur das bewerten, was ich lese.
Sportlich kann das jetzt natürlich noch keiner bewerten.
Dafür steht der Kader noch nicht. Dass Christian Titz als Trainer weiter machen kann / will / soll (wer weiß das schon genau), ist zunächst ein gutes Zeichen. Er hat der Mannschaft und den Fans so etwas wie eine Aufbruch-Stimmung vermittelt und er läßt Fußball spielen. Dazu wirkt er ganz unaufgeregt. Sicher eine solide Basis. Wenn jetzt noch Spieler seinetwegen (Arp?) bleiben, ist das sehr gut. Er scheint einen Plan zu haben.
Management? Fehlanzeige
Jedoch bleiben meines Erachtens (bisher) die Reaktionen des Managements aus. Und hier sind ja eher die Ursachen der Probleme zu sehen, als denn die Lösungen. Die Fehler für den sportlichen Niedergang sind ja in den letzten Jahren und nicht in dieser Saison zu suchen.
Ursache und Lösung verwechselt.
In meiner Wahrnehmung ist z.B. Bernd Hoffmann, nun Aufsichtsratsvorsitzender, genau die Ursache und nicht die Lösung des Problems. In seiner Amtszeit von 2003 bis 2011 liegt genau die Basis: hier wurden für unglaubliches Geld Spieler geholt, die nicht die Leistung brachten und die auch keinen Bezug zum HSV hatten. Und die gesamten bisherigen Entscheidungen klingen für mich genau nach einem „schon wieder“. Und … gibt es schon Erkenntnisse, dass sich der zerstrittene Aufsichtsrat jetzt einigt?
„Tradition ist nicht das bewahren der Asche, sondern das Anfachen der Glut“
Dieses Zitat, welches mehreren Urhebern zugesprochen wird, passt aus meiner Sicht genau in die aktuelle Situation. Nun wird die Stadionuhr zur „Traditionsuhr“ – was auch immer genau das ist. Für mich nur der verzweifelte Versuch, die Uhr nicht abschalten zu müssen. Der Dino soll ebenfalls bleiben. Hm – waren die nicht ausgestorben?
Wo ist also die Glut, das Feuer, welches den Verein langfristig zukunftsfähig macht?
Ich denke, es ist zu kurz gesprungen, nun eine Mannschaft zusammen zu stellen, die den sofortigen Wiederaufstieg perfekt macht. Ein zweifellos riskantes Unterfangen. Die Frage darf erlaubt sein: was ist, wenn das nicht gelingt? Ich fürchte, der HSV ist am Scheideweg: folgt man anderen Traditionsclubs wie Bochum, Duisburg oder dem 1.FC Kaiserslautern? Oder gelingt es, den Verein modern, nachhaltig und zukunftsfähig aufzustellen? Und dazu gehört mehr, als den Verein sofort wieder in die 1. Liga zu bringen. Die unglaublich tollen Fans, die Stadt und der Verein haben es jedenfalls verdient. Und so ruht meine Hoffnung auf modernen Strukturen, einer nachhaltigen Finanzierung und einem langfristigen Plan.